Pressemitteilung vom 13.03.2020

„Alle städtischen Gebäude und Einrichtungen werden geschlossen“
Weitreichende Entscheidungen zum Schutz der Bürgerschaft

„Seit Tagen beschäftigt uns die Frage zum richtigen Umgang mit dem Coronavirus und es gibt bisher noch kein Patenrezept, diese herausfordernde Situation aufzulösen. Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse und deren wachsender Dynamik haben wir aus Verantwortungsbewusstsein für unsere Bürgerinnen und Bürger jetzt offiziell den Krisenstab der Stadt Hanau einberufen, wo am Freitag festgelegt wurde, dass wir überall dort, wo wir es selbst in der Hand haben, öffentliche Räume schließen“, erklärt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky die weitreichende Entscheidung der Stadt, die auch zu einer Schließung der Schulen sowie aller städtischen Kindertagesstätten von Montag an bis vorläufig 10. April führt.

„Um die Arbeitsfähigkeit für Betriebe der Daseinsvorsorge, für Polizei und Rettungsdienste, aber auch für die Kliniken und die Pflegeheime sicherzustellen, werden wir einen Notdienst einrichten“, kündigt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel als der zuständige Dezernent an. Dabei handele es sich aber um ein Angebot im Rahmen eines Krisenfalls, das heißt, Beschäftigte der genannten Bereiche, die ohne funktionierende Kinderbetreuung ihren Dienst nicht aufnehmen können, müssen sich über ihre Vorgesetzten mit dem Eigenbetrieb Kindertagesbetreuung in Verbindung setzen, damit im Einzelfall geklärt werden kann, ob der Anspruch auf einen Notplatz besteht. „Selbstverständlich werden gezahlte Gebühren für die Zeit der Schließung erstattet.“

„In enger Abstimmung mit dem Sankt Vinzenz-Krankenhaus bereitet sich auch das Hanauer Klinikum auf die Behandlung von schwerwiegend erkrankten Corona-Patienten vor“, erklärt Hanaus OB. So wurde eine Station vorsorglich geräumt, um einen Quarantänebereich vorzuhalten. Geplante und nicht zwingend notwendige Operationen werden verschoben. Ein eigens dort eingerichteter Krisenstab bewertet die Lage regelmäßig neu. „Wichtig für Patienten sowie Besucherinnen und Besucher ist die Verkürzung der Besuchszeiten und die Regelung, dass ab sofort nur noch „ein gesunder Besucher pro Patient und Tag“ zugelassen ist.

Betroffen von der weitreichenden Schließung sind bis auf weiteres auch alle Stadtteilläden. Wie Stadtrat Thomas Morlock erklärt, wird es im Stadtladen der Innenstadt montags bis freitags von 8 bis 13 Uhr einen Notdienst geben. „Ich bitte allerdings dringend darum, vor jedem Besuch im Rathaus eingehend zu prüfen, ob das Anliegen nicht zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden kann“, weist Morlock darauf hin, dass es sich um einen Notdienst für wirklich dringende Fälle handelt.

Nachdem der Main-Kinzig-Kreis am Donnerstag mit seiner Entscheidung für erste Klarheit gesorgt hatte, dass – zusätzlich zur hessischen Verfügung – alle Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit 300 Personen und mehr nicht stattfinden dürfen, geht die Stadt jetzt mit ihren Anordnungen darüber hinaus. „Um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen, sollen und müssen wir bis auf weiteres auf alle vermeidbaren Sozialkontakte verzichten“, beschreibt OB Kaminsky die Maßgabe, an der sich die Frage, ob eine Einrichtung geöffnet bleiben könne oder nicht, zu orientieren hat. „Jede unserer Entscheidungen, die wir hier und jetzt treffen, hat erhebliche Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen, das ist uns bewusst. Aber wenn wir uns selbst aufgeben, alles zu tun, um eine Verbreitung dieser Erkrankung zu verlangsamen, mit der Betonung auf alles, dann gibt es keine Alternative zu diesen Entscheidungen.“

Die Konsequenzen für das öffentliche Leben in den nächsten Wochen werden einschneidend sein, denn geschlossen bleiben bis zum 10. April neben den Museen und dem Kulturforum auch die Jugendzentren, Bürgerhäuser und Mehrgenerationenhäuser. Auch das Heinrich-Fischer-Bad und das Lindenaubad stellen ihren Betrieb ein. Ausfallen werden auch alle Veranstaltungen, Kurse oder Zusammenkünfte in städtischen Räumlichkeiten. „Angefangen bei den Feierlichkeiten zum 19. März über die Angebote des Congress Park Hanau und Comoedienhaus bis hin zu den Kursen der Volkshochschule oder des Seniorenbüros werden alle Versammlungen abgesagt,“ so Hanaus Oberbürgermeister.

Die Hanauer Straßenbahn (HSB) lässt wegen der Corona-Krise Fahrgäste von Samstag, 13. März, an nur noch an den hinteren Bustüren ein- und aussteigen und nicht mehr vorne. Gleichzeitig wird damit der Bargeld-Fahrscheinverkauf beim Fahrpersonal eingestellt. „Nur gemeinsam mit gesunden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bussen können wir für unsere Fahrgäste einen zuverlässigen ÖPNV-Betrieb sicherstellen“, begründet HSB-Geschäftsführer Thomas Schulte den ungewöhnlichen Schritt. Mit einer Sicherheitszone hinter dem Fahrerarbeitsplatz, die durch Flatterband abgetrennt wird, soll das Fahrpersonal als besonders gefährdete Berufsgruppe geschützt werden.

Schulte betont, dass diese Regelung „nicht vom Fahrscheinkauf entbindet“. HSB-Verkaufsstellen gibt es in der RMV-MobilitätsZentrale am Busbahnhof Freiheitsplatz sowie in Kesselstadt (Trinkhalle Schöbel), Lamboy (Bäckerei Brotkorb), Steinheim (MS Pavillon), Großauheim/Waldsiedlung (Apostos Nastos) und Bruchköbel (Schreibwaren Schenker). Tickets sind darüber hinaus erhältlich in den Hanauer Bahnhöfen an den dortigen RMV-Fahrkartenautomaten. Online lassen sich Fahrscheine erwerben über die RMV-App und den DB-Navigator.

Ab sofort hat die Stadt Hanau unter der Telefonnummer 06181/ 6764117 ein Bürgertelefon geschaltet, das heute (Freitag) bis 20 Uhr sowie am Wochenende jeweils von 9 bis 18 Uhr erreichbar ist. Ab Montag ist das Telefon von 7 bis 18 Uhr erreichbar.

Weitergehende Hinweise gibt auch auf der städtischen Homepage www.hanau.de. Der Internetauftritt wird ständig aktualisiert. Neben aktuellen Angaben zur städtischen Lage, etwa Schließungen öffentlicher Einrichtungen, veränderter Öffnungszeiten, verschobener und abgesagter Veranstaltungen, sind dort auch wichtige Rufnummern und Informationen zu medizinischen Fragestellungen aufgelistet. Darüber hinaus führen Links zu weiterführenden, offiziellen Internetseiten. Veranstalter und Vereinen können an stab-corona@hanau.de Absagen und Verschiebungen melden – auch diese werden auf Hanau.de veröffentlicht. Informationen liefert die Stadt auch via Twitter (@Brueder_Grimm).

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